Im Rahmen des "Tages des offenen Denkmals" sprach Jürgen H.Waldner am 08.09.2013  über Gemälde in der Kirche und für Schönkirchen historisch bedeutende Grabsteine in einem Rundgang auf dem Friedhof.

 

Hier weitere Erläuterungen:

 

       

Ernst Jacob Mühlenhardt

 

 

 

 

11845 geboren in Marne als Sohn des Schuhmachermeisters Friedrich Mühlenhardt

 

-        Schule bis 1858 zunächst in Marne, dann bis 1864 Gymnasium in Meldorf

 

-        von 1865 bis 1869 Universität Kiel zwischenzeitlich auch Berlin Studium Theologie

 

-        1869 examiniert mit „rühmlicher Auszeichnung“

 

-        1869 Hauslehrerstelle bei Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein in:

 

-        Schloss Primkenau (Niederschlesien), 1931 an Kronprinz Wilhelm von Preußen

 

-        Mühlenhardt blieb dort 4 Jahre bis 1873, Auguste-Victoria war da 11-14 Jahre alt-       

 

-        1873 Archidiaconus (1. Geistlicher einer Hauptkirche) an Marienkirche Rendsburg

 

-        1874 Heirat von Anna, Clara, Auguste Schröder, Pastorentochter aus Rendsburg

 

-        1877 Wahl in Schönkirchen (doppelt so viele Stimmen wie seine 2 Mitbewerber)

 

-        Kirchengemeinde bis 1893: Schönkirchen, Mönkeberg, Oppendorf, Flüggendorf, Tökendorf, Schönhorst, Neumühlen-Diedrichsdorf und Heikendorf

 

-        vier Kinder, 1884 Caroline Mathilde genannt nach der Patin Prinzessin von S-H.

 

 

-        zurück zu: Auguste Victoria 1881 Heirat Kronprinz Wilhelm von Preußen in Berlin

 

-        1888 Thronbesteigung Wilhelm von Preußen, Auguste Victoria deutsche Kaiserin

 

-        nach 1888 mehrfach Einladungen auf die Kaiserliche Jacht Meteor nach Kiel

 

-        eine Einladung „geschwänzt“ weil er vorher Freunden zum Skatspielen zusagte

 

-        beim nächsten Besuch Rüge vom Kaiser: „Na Mühlenhardt, diesmal kein Skat gespielt“.

 

-        1918 verstorben im Alter von 73 Jahren, bis dahin im Dienst, Nachfolger 1919 Grube

 

-        41 Jahre bis zum Tod mit 73 Jahren Pastor in SK (die jungen Pastoren im Krieg)

 

 

 

Anmerkung:

 

Ernst Jacob Mühlenhardt hat in einer großflächigen Kirchengemeinde bis zur Zeit des 1. Weltkrieges gute Arbeit geleistet. Als Erzieher der letzten deutschen Kaiserin, in deren Alter von 11-14 Jahren, ist er der Kaiserin stets verbunden geblieben und von Ihr öfter eingeladen worden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Detlev Stoltenberg

 

(nach Waldner: eines der ersten Fotos aus Schönkirchen)

 

 

 

 

 

 

 

-         Sohn des hiesigen Bauernvogts Claus Friedrich Stoltenberg

 

-         geboren 1823 in Schönkirchen

 

-         unterrichtet vom Organisten Detlev Kröger aus SK

 

-         als Präparand nach Probsteierhagen

 

-         1843-1846 Seminar in Segeberg Abschluss mit Auszeichnung

 

-         1845-1848 Hauslehrerstelle Hof Schönhorst

 

-         1849 Lehrer an der Elementarschule in Schönberg, ab 1851 in Wendtorf

 

-         1860 Amtsantritt (Organist-Lehrer) in Schönkirchen

 

-         1849 (mit 26) Heirat Anna Plagmann aus Hagen, 2 Söhne, zwei Töchter

 

-         Der älteste Sohn Theodor studierte Theologie, der zweite wurde Lehrer

 

 

 

Wiese: Stoltenberg war in seinem Wesen und Wandel ruhig und zuvorkommend, ein tüchtiger, fleißiger und für die Bildung der ihm anvertrauten Kinder eifrig sorgender Lehrer. Er hatte großes Interesse für die Geschichte seines Heimatortes und stellte eine Familienchronik für jedes Haus zusammen, welche er im Jahre 1873 den Besitzern überreichte.

 

 

 

-         im Sommer 1876 starben er (53 Jahre), seine Frau (27 Tage später) an Typhus  

 

 

 

Hartwig Friedrich Wiese

 

 

 

-        1840 in Schönkirchen geboren als Sohn vom Bauervogt Hans Wiese in SK

 

-        Schulzeit bei Jes Petersen (erster Seminarist) und Peter Ewoldt in SK

 

-        Schule: Unterricht in Naturwissenschaften, Sezieren, Pflanzenbestimmungen

 

-        Vater Hans schickte ihn zum Mathematikseminar nach Oelixdorf (kein Bauer)

 

-        1856 Polytechnische Hochschule in Hannover Ausbildung zum Ingenieur

 

-        1861-1879 Leitung von Eisenbahnstreckenbau in Hamburg und Hannover

 

  -        1880 zurück nach SK, Tod des Vaters Krankheit des Bruders (Leiter der Hofstelle)

 

-        Wiese: Nebenbeschäftigung Landwirt, Hauptbeschäftigung: Naturwissenschaft

 

-        über 1.000 heimische Käfer gesammelt und bestimmt, Vogelkundler

 

-        Kontakt zu Prof. Möbius mit ihm und seinen Studenten viele Erkundungen

 

-        gute Kenntnisse von Goethes Werken, Wanderungen auf seinen Spuren

 

-        1884 Beginn über Forschungen und Studien zur Geschichte Schönkirchens

 

-        Einwerbung von 1.000,- Druckkosten (200) bei der Sparkasse (4,- Mark pro Buch)

 

-        1886 Buch erschienen, Presse: ungewöhnlich, historisch, fesselnd, populär …

 

-        1985 zweite Auflage von Hans Prien 200 Stück, auch vergriffen, Staatsbibliothek

 

-        1885 Kirchspielvogt - 1886 Standesbeamter - 1887 Schiedsmann - 1889 Amtsvorsteher

 

-        1890 „100-jährige Wohnung“ in seiner Scheune, bis 1929 Sturmschaden Abriss

 

-        Februar 1905 (65 J.) nach Besuch Gastwirtschaft Mordhorst Sturz, innere Blutungen

 

 

 

Testament: … „ich wünsche, in unserem Familiengrab beigesetzt zu werden und zwar ohne Leichenrede und ohne Gesang an meinem Grab, jedoch unter Glockengeläut …“

 

 

 

Nachruf: Er hatte viele Freunde. Von den braven Schönkirchener Bauern wurde er hochverehrt, er, aus ihrer Mitte, aber sie alle an Kenntnissen weit überragend und doch einfach und ohne jeden Hochmut mit ihnen verkehrend. Wiese ist eine Zierde in der Reihe Schleswig-Holsteinischer Menschen und Naturforscher gewesen, einer jener Stillen im Lande, die erst nach ihrem Tod bekannt werden …