Ernst Schmidt

(Namensgeber des Schmidthauses in Schönkirchen)



Lebenslauf von Ernst Schmidt

Ernst Detlef Schmidt wurde 1890 in Schönkirchen geboren, er war das erste von fünf Kindern des Groß-kätners Johannes Friedrich Schmidt und seiner Ehefrau Emma, geb. Evers. Sein Vater kaufte 1892 das von Detlef Christian Schmidt 1838 gebaute niedersächsische Fachhallenhaus mit kombiniertem Wohn-Wirtschaftsteil, das heutige Schmidt-Haus. Das Großkätnerhaus wurde in traditioneller Weise und im Stil dieser Gegend in Schleswig-Holstein gebaut. Ernst Schmidt wuchs in dem Schmidt-Haus auf und blieb dem Haus sein Leben lang verbunden.

Ernst Schmidt arbeitete auf der Hofstelle und im Betrieb seines Vaters. Die Hofstelle bekam 1863 vom dänischen König per Urkunde die Erlaubnis: „Grützquerne im Handbetrieb mit einem Pferd“ zu betreiben. Der offizielle Betrieb der Grützmühle wurde bereits 1909 eingestellt, aber eine Abmach-ung zwischen den Besitzern der anderen Kätnerstellen erlaubte es ihm, die Mühle weiterhin für eine private Nutzung zu betreiben. Ernst Detlef nutzte diese Möglichkeit noch bis zum Ende des zwei-ten Weltkrieges und stellte für sich und manch anderen Bauern im Dorf Weizen-, Gersten- und Hafergrütze her, was ihm dann auch den Spitznamen "Ernst Grütt" einbrachte. 1910 eröffnete Johannes Schmidt mit seinem Sohn Ernst eine Kohlenhandlung mit einem Pferdefuhrwerk.

1914 wurde Ernst Schmidt als Soldat in den ersten Weltkrieg eingezogen. Er überlebte schwer ver-letzt und kam wieder zurück in den väterlichen Betrieb nach Schönkirchen. Der Vater Johannes Heinrich Schmidt starb 1937, seine Frau Emma starb drei Jahre später, 1940. Die Kätnerstelle erhielt nicht, wie sonst üblich, der älteste Sohn Ernst, sondern alle fünf Geschwister oder deren Erben als Erbengemeinschaft. Nach dem Tod der Eltern zog Ernst Schwester Else Knegendorf mit ihrem Mann in ihr Elternhaus, in dem ihr Bruder Ernst Schmidt allein lebte. Elses Mann Willy starb 1941, nun bewohnten Ernst und Else das Haus allein.

Im Frühjahr 1950 trafen sich in der guten Stube des Hauses auf Initiative von Else und Ernst ehe-malige Mitglieder der durch die politischen Umstände vor dem Krieg aufgelösten Alten Gilde, um diese neu zu gründen. Im Sommer 1964 starb Else. Ernst Schmidt, der nie geheiratet hatte, wurde nun von seiner langjährigen Nachbarin Frieda Theede betreut und versorgt. Seine Kriegsverletzung machte ihm mehr und mehr zu schaffen. Mit fortschreitendem Alter war ihm das Gehen nur mit zwei Gehhilfen möglich. Wenn Ende Mai die Gilde ihr alljährliches Fest feierte und auf dem Weg zum Gildeplatz ihrem langjährigen Mitglied ein Ständchen brachte, schaute Schmidt zur Tür oder zum Fenster heraus und dankte den Musikern mit einem Lächeln.

Länger als jeder andere Bewohner dieser Katenstelle zuvor lebte Ernst Schmidt 93 Jahre in dem schönen großen Bauernhaus. Er starb im Januar 1986 und wurde bei der Kirche im Erbbegräbnis der Familie Schmidt beigesetzt.


Bildergalerie

Ernst Schmidt wurde als tapferer Soldat mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde erstmalig 1813 von Kaiser Friedrich Wilhelm III. gestiftet. Das Eiserne Kreuz war die „Auszeichnung des vaterländischen Verdienstes“. Das Eiserne Kreuz war eine ursprünglich preußische, später deutsche Kriegsauszeichnung

 


 

1914 wurde Ernst Schmidt mit 24 Jahren als Soldat in den ersten Welt-krieg eingezogen. Er kämpfte an verschiedenen Fronten, so auch in Frankreich.

 


Ernst Schmidt  überlebte den 1. Weltkrieg schwer verletzt und kam so wieder zurück in den väterlichen Betrieb nach Schönkirchen. Er konnte sich zunächst nur mit Oberarmgehhilfen bewegen, später mit Unterarmhilfen, danach brauchte er bis zu seinem Tod immer eine Stockhilfe.


 

Das Bild von 1915 zeigt Ernst Schmidt mit seinen Stubenkameraden. Ernst ist hier der Soldat in der Reihe stehend links außen.

 


 

Vor dem Haus von Hans Stoltenberg am Dorfteich traf sich 1955 Ernst Schmidt mit seinen Freunden: Ernst mit Gehstock und Hund, Hans Stoltenberg (Kätner), Franz Seemann  (Gildehausbesitzer) und Werner Prien (Bauunternehmer).

 



Texte: Jürgen H. Waldner

 

Quellen:

Hartwig Friedrich Wiese, Wiesechronik

Brigitte Prien, Chronik Schönkirchen 1994

Jürgen H. Waldner, eigene Aufzeichnungen