Pastor Mertz



 

Der Chronist Hartwig Friedrich Wiese verfasste in seinem Werk „Nachrichten von dem Kirchspiel Schönkirchen“ aus dem Jahr 1886 eine Liste der an der Kirche zu Schönkirchen wirkenden Prediger. Diese beginnt zwischen 1300 und 1400 und ist, wie von ihm selbst vermerkt, vor dem Jahr 1580 unvollständig.

 

Unter der Nummer 27 erscheint

 

Carl Friedr. Christ. Joh. Mertz, Pastor 1843-1876

 

 

 Hartwig Friedrich Wiese schreibt hierzu:

Zur diesmaligen Wahl hatten sich die Compatronen, vertreten durch Geheim-Rath Graf Rantzau zu Rastorf für Dobersdorf, Geheim-Rath Graf Blohme zu Salzau für Oppendorf und Inspector Ibsen für Schrevenborn drei Candidaten präsentiert. Die Wahl wurde durch köngl. Rescript auf den 16.Juli 1843 angesetzt und in Gegenwart der Genannten und des Landraths und Amtmanns Grafen Reventlow, als Vertreter des Patrons, abgehalten.

Mertz errang mit 42 Stimmen, hauptsächlich aus dem Gut Schrevenborn, den Sieg.

Pastor Mertz war regen Geistes; gemeinnütziges Wirken, Sorge für Ordnung und Verschönerung war sein Leben. Er regte die Gründung der hiesigen Sparkasse an und kümmerte sich um das Arbeitshaus in Neumühlen.

..im täglichen ungezwungenen Verkehr mit seiner Gemeinde wirkte er mehr auf diese ein, als von der Kanzel herunter. Er ließ die Kirche mit neuen Fenstern, neuer Orgel und neuem Gestühl versehen, musste auch gesprungene Glocken neu gießen lassen und hat wohl zu diesem Zweck eigentlich wertvolles Kirchengut verkauft, darunter leider den mittelalterlichen Taufstein.

 

Geboren in Kopenhagen, studiert in Kiel, examiniert auf Gottorf, wurde er ordinierter Prädicant in Westensee, Rendsburg, Schleswig, Nortorf und schlussendlich in Schönkirchen (1841). Hier war er als Adjunct Pastor Müllers anwesend und wurde am 27. August 1843 durch Probst Claus Harms in sein Amt als Pastor eingeführt.

 

Während Pastor Mertz amtierte, erfuhr Schönkirchen tiefgreifende politische und wirtschaftliche Veränderungen. Bis 1864 gehörte es zu Dänemark, dann zu Österreich, schließlich erfolgte 1867 die Eingliederung Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat. 1871 tagte die erste Gemeindeversammlung! Die anbrechende Industrialisierung, die Ernennung Kiels zum Reichskriegshafen 1871 mit der Gründung der Kaiserlichen Werft und der Howaldtswerft wirkten sich auch in Schönkirchen aus